Test des Elgato Eve Degree – der Temperatur-Sensor mit Display
Vor einiger Zeit habe ich mir eine Netatmo Wetterstation zugelegt und meine Erfahrungen hier ja bereits geschildert. Ich stand damals vor der Wahl zwischen der Netatmo Wetterstation und den einzelnen Sensoren der Eve-Reihe aus dem Hause elgato. Letzten Endes habe ich mich auf Grund der Rezensionen und eines zum damaligen Zeitpunkt günstigen Angebotes für die Netatmo-Station entschieden. Leider hat mir die direkte HomeKit-Anbindung und ein Display bei der Wetterstation auf Dauer dann doch gefehlt. Elgato hat nun einen Temparaturfühler herausgebracht, der eben diese Homekit-Anbindung bereitstellt und die Temperatur zusätzlich selbst am Gerät anzeigt. Das Eve Degree. Mit knapp 70 Euro ist das Gerät nicht eben günstig und so möchte ich hier meine Erfahrungen wiedergeben.
Design und Ausstattung
Das elgato Eve Degree ist ein Temparaturfühler mit integriertem Display. Das Display nimmt die komplette Vorderseite des Geräts ein und erinnert mit den abgerundeten Ecken ein wenig an ein Icon unter iOS, dem Betriebssystems des iPhone und iPad. Mit knapp 5cm Kantenlänge ist das Gerät nicht besonders groß, sieht aber dank des Aluminiumgehäuses und der schwarzen Vorderseite sehr gut aus. Ein Vorteil der kleinen Ausmaße des Eve Degree ist die Unscheinbarkeit. Es lässt sich nahezu unsichtbar im Raum abstellen und tritt quasi nur in Erscheinung, wenn der aktuelle Wert auf dem Display abgelesen werden soll. Natürlich lässt sich das Gerät nicht nur abstellen, sondern es kann auch aufgehängt werden, denn auf der Rückseite befindet sich, neben dem Batteriefach und einem Wahlschalter für die Anzeige, auch eine Wandhalterung.
Die HomeKit-fähigen Geräte von Elgato verfügen im Gegensatz zur Netatmo Wetterstation nicht über ein eigenes Online-Konto. Das ist auch gar nicht notwendig, den HomeKit-fähige Geräte kommunizieren über Bluetooth Low Energy. Es wird also nicht unbedingt eine zusätzliche Steuerzentrale benötigt. In meinem Fall kommt allerdings ein AppleTV zum Einsatz, dass auch die Fernabfragen und Steuerung der Geräte über das Internet übernimmt. Ohne ein AppleTV oder ein iPad im Modus Steuerzentrale, können die Geräte zwar abgefragt und aktiviert, aber nicht automatisiert werden. Der Vorteil der HomeKit-Technologie liegt klar auf der Hand. Die Geräte sind nicht vom Internet abhängig und funktionieren somit auch im Falle eines Ausfalls des Netzes.
Das Eve Degree wird mit einer Standard-Knopfzelle mit Strom versorgt. Diese soll das Gerät laut Hersteller bis zu einem Jahr mit Strom versorgen können. Das Gerät ist zudem mit der Schutzart IPX3 ausgestattet – es ist also Sprühwassergeschützt. Es besteht demnach die Möglichkeit, den Sensor drinnen oder draussen anzubringen. Draussen ist der beste Ort an der Nordseite des Hauses umdirekt Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Wie auch andere Wetterstationen und Temperaturfühler sollte auch das Eve Degree in der Nähe des Dachüberstandes angebracht werden.
Wie so viele andere Hersteller auch, bietet elgato eine kostenlose App für die eigenen Geräte an. Diese ist nicht zwingend erforderlich, um die Geräte zu nutzen, da die HomeKit-Technologie diese Geräte direkt unterstützt. Allerdings nimmt HomeKit nur den jeweils aktuellen Zustand der Daten auf und bietet zur Zeit noch keine Historie. Die eve-App ermöglicht neben der Steuerung der Geräte auch eine Aufnahme der Historie, die, und das ist wirklich großartig, auch direkt aus der App exportiert werden kann – zum Beispiel in eine Excel-Liste.
Aufstellen des Eve Degree
Das Eve Degree kann relativ frei aufgestellt werden. Soll der volle HomeKit-Umfang genutzt werden können, sind wir eingeschränkt durch die Bluetooth-Reichweite des Gerätes. Es macht in dem Fall also Sinn, das Degree so zu platzieren, dass eine problemlose Verbindung mit dem AppleTV oder einem iPad im entsprechenden Modus besteht. Soll keine Fernabfrage oder Automatisierung durchgeführt werden, kann das Gerät beliebig platziert werden. Wir sollten allerdings dafür sorgen, dass keine störenden Wärmequellen in der Nähe stehen, um nicht die Messung zu beeinflussen. Ein Position direkt auf der Heizung oder in der Nähe einer Lampe ist also zu vermeiden.
Ich setze das Eve Degree im Wohnzimmer ein. Wir haben es auf einem Regal unweit des AppleTV und TV-Gerätes platziert, aber so dass es nicht direkt von einer Wärmequelle beeinflusst wird. Ausserdem kann das Display direkt vom Sofa abgelesen werden, ohne die App zu bemühen. Das ist schon recht praktisch. Später soll das Eve Degree während der Winterzeit einen HomeKit-Thermostat an der Heizung steuern. In dem Fall macht es natürlich Sinn, es in der Nähe des Bereichs zu platzieren, in dem später die Wunschtemperatur erreicht werden soll.
Inbetriebnahme des Eve Degree
Die Inbetriebnahme des Temperaturfühlers kann nicht leichter sein. Erst wird die HomeKit-App oder die Eve-App auf einem iPhone oder iPad gestartet und das Gerät in der Nähe platziert. Die Apps erkennen das neue Gerät automatisch. Um die Installation des Eve Degree abzuschließen ist es nun nur noch notwendig, den Code auf der Unterseite des Geräts mit der App zu scannen. Schon ist das Eve Degree in das HomeKit-System integriert und führt fortan seine Messungen durch. Unter den Apps kann übrigens dann schon direkt eine Automatisierung eingerichtet werden. In welcher App das geschieht ist egal, da die Regeln untereinander synchronisiert werden.
Das misst der Sensor
Der Sensor führt 144 Messungen am Tag durch und stellt diese der eve-App bereit. Es wird also alle 10 Minuten ein Datenpunkt erzeugt. Die Netatmo-Stationen führen alle 8 Minuten oder "on demand" – also durch den Nutzer ausgelöst – eine Messung durch. Letzten Endes machen die fehlenden zwei Minuten in meinen Augen aber keinen großen Unterschied.
Wie schon erwähnt lässt sich mit der HomeKit-App jederzeit der Wert der letzten/aktuellen Messung abrufen. Das funktioniert natürlich auch mit der eve-App, die aber zusätzlich eine Historie erstellt. Werte, die noch nicht abgerufen wurden, werden eine zeitlang im Gerät gespeichert und mit der nächsten Synchronisation an die eve-App übertragen. Aber was misst das Eve Degree eigentlich?
Neben der Temperatur misst das Eve Degree auch die Luftfeuchtigkeit und den Luftdruck. Im Vergleich mit dem Innenmodul meiner Netatmo-Wetterstation kann ich bei der Temperatur einen Unterschied von 0,5°C zwischen beiden Geräten feststellen. Da ich leider kein geeichtes Messgerät habe, kann ich nicht sagen, wer hier die besseren Temperaturwerte liefert. Elgato gibt folgende Messtoleranzen an: – Temparatur: ± 0,3°C – Luftfeuchtigkeit: ±3% – Luftdruck: ±1mbar
Im Eve Degree fehlt eigentlich nur ein CO₂-Sensor. Wer auch die Luftqualität messen möchte und auf ein Display verzichten kann, kann sich einmal das Eve Room* aus dem Hause _elgato* ansehen*.
Anwendungsbeispiele
Das eve Degree ist mit der HomeKit-Anbindung und der Möglichkeit der Temperaturmessung offensichtlich dafür prädestiniert, eine Heizung zu steuern. Der Vorteil ist hier, dass die Temperatur nicht direkt am Einstellregler der Heizung, sondern mitten im Raum gemessen werden kann. Ich vermute, dass dies bei großen Räumen ein Vorteil sein kann. Mit einer HomeKit-fähigen Steckdose ist es natürlich auch möglich, einen Luftbefeuchter oder Ventilator zu steuern, wenn eingestellte Werte über- oder unterschritten werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, schnell einmal den aktuellen Stand der Temperatur auf dem iPhone abzufragen. Das geht am einfachsten natürlich mit Siri. Da der Standort des Eve Degree bei der Einrichtung angegeben wird und auch das Gerät selbst benannt werden kann, sind auch gesprochene Abfragen wie "Hey Siri, wie ist die Temperatur im Wohnzimmer" problemlos möglich.
Weitere Möglichkeiten
Mit iOS11 wird Apple die HomeKit-Plattform weiter ausbauen und zusätzliche Möglichkeiten zur Automation bieten. Es wird dann zum Beispiel möglich sein, die Heizung so zu steuern, dass der Raum während eine definierten Zeitspanne auf eine bestimmte Temperatur aufgeheizt wird – aber nur wenn jemand zu Hause ist. Ausserdem wird Apple die HomeKit-Zertifizierung vereinfachen, so dass wir davon ausgehen können, dass HomeKit zusätzlich an Popularität gewinnen wird. Das wird dann zu einer größeren Auswahl an HomeKit-fähigen Geräten führen, was uns mehr Möglichkeiten zur Automatisierung bringen wird.
Mein Fazit
Das Eve Degree ist mit 69 Euro sicher nicht ganz billig, ist aber gut verarbeitet und sieht wirklich edel aus. Eine Laufzeit von bis zu einem Jahr mit einer einzigen Knopfzelle ist schon ziemlich gut. Allerdings geht das vermutlich auch auf Kosten der Leuchtkraft des Displays. Das könnte meiner Meinung nach etwas stärker leuchten. In meinem Fall treten aber keine Probleme auf, da keine direkte Sonneneinstrahlung auf das Gerät trifft. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt. Wer sich einen Temperaturfühler, der HomeKit-kompatibel ist und ein Display mit sich bringt, ist mit dem *Eve Degree‘ gut bedient. ★★★★☆ (4/5)
Das Eve Degree und andere HomeKit-fähige Geräte gibt’s natürlich bei Amazon*
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